Wie wir Frauen ganz leicht etwas für die Fitness der Männer tun können.

0
1167

Wer diesen Blog regelmäßig liest wird feststellen, dass ich sehr häufig auf Geschäftsreisen bin, vornehmlich in Berlin. Nicht immer lassen sich die Termine morgens mit dem Sprinter erreichen, was gelegentliche Übernachtungen in der Hauptstadt mit sich bringt. Glücklicherweise gibt es ganz in der Nähe des Berliner Arbeitsgerichts, ein nettes Hotel, welches über einen tollen Fitnessbereich verfügt. Nach knapp viereinhalb Stunden Sitzens im Zug gehe ich lieber aufs Laufband als ins Restaurant. Erst kürzlich konnte ich dabei zum wiederholten Male eine erstaunliche Beobachtung machen. Die Laufbänder und Crosstrainer waren fast alle besetzt, ausnahmslos von männlichen Fitnessfreunden; das einzige freie Gerät stand genau in der Mitte der langen Reihe. Rechts von mir drei Kollegen auf dem Laufband links zwei weitere ebenfalls auf Crosstrainern, die meisten scheinbar schon am Ende ihres Programms, im lockeren Auslauftempo. Kaum schwinge ich mich allerdings auf das Laufgerät, die Kopfhörer meines Ipod-shuffle noch nicht richtig in den Ohren, beginnt rechts und links von mir hektische Betriebsamkeit. Wo eben noch lockerer Laufschritt angesagt war, beginnen die Bänder auf Hochtouren zu laufen. Da zeigt „Mann“ mal was Tempo ist. Ich lasse mich nicht beirren, laufe mein 30minütiges Programm und wechsle dann zum Rudergerät. Ein weiterer Ruderer zieht dort einsam und gemächlich seine Bahnen. Meinen Trainingsbeginn am Nebengerät interpretiert er allerdings fälschlicherweise als Startschuss zur Ruderregatta, vermutlich war er mal ein Auslandssemester in Cambridge, so wie er sich ins Zeug legt. Für ein Wettrennen bin ich eindeutig zu müde und der Spitzensportler neben mir bringt mich völlig aus meinem eigenen Rhythmus, entnervt ziehe ich mich ins Schwimmbecken zurück und kann von dort aus in aller Ruhe beobachten, wie kurz nach meinem Abgang eine Sportsfreund nach dem anderen die Muckibude, deutlich übertrainiert verlässt. Hoffentlich macht mich morgen im Frühstücksraum keiner von Ihnen für seinen Muskelkater verantwortlich.

Pia-Alexandra Kappus